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Akeem
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[Serie] Homeland Empty [Serie] Homeland

07.10.13 22:52
Homeland
(Staffel 1+2)

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Hype: Homeland

Gerade erst hat Deutschland die erste Staffel von "Homeland" ausgestrahlt, kündigen sie schon für den Herbst die zweite Staffel an. Gefeiert wurde die Serie letztes, und dieses Jahr als "Die beste Serie aus den USA", Sat1 titelte in ihren Promos sogar "Die Beste Serie der Welt". Tatsache ist, die Serie war letztes Jahr der große Abräumer auf sämtlichen Awardshows. Die Hauptdarsteller Claire Danes und Damian Lewis räumten beide Darstellerpreise bei den Emmys und den Goldenglobes ab, außerdem konnte sich Homeland bei beiden Verleihungen in der Kategorie "Beste Drama-Serie" gegen Konkurrenten wie Breaking Bad, Downton Abbey, Boardwalk Empire, Mad Men oder Game Of Thrones durchsetzen. Doch wird die Serie all dem Hype wirklich gerecht?




Terror, Terror, Terror

In Homeland geht es um die CIA-Agentin Carrie Mathison, die kurz vor ihrer Abreise aus dem Irak von einem Informanten Informationen über einen möglichen Maulwurf in Reihen des US-Sicherheitsapperates in Kenntnis gesetzt wird. Es würde sich dabei um einen Soldaten handeln, der von al-Qaida-Terroristen Abu Nazir umgedreht wurde. Kurz darauf kehrt Sergeant Nicholas Brody nach acht Jahren Gefangenschaft zurück in die USA, nach dem er nach einer riskanten Rettungsaktion befreit werden konnte. Carrie hält daraufhin natürlich Brody für diesen Schläfer, und befürchtet, die nationale Sicherheit könnte in Gefahr sein. Aber selbstverständlich glaubt ihr keiner.


So einfach, wie sich im Grunde die Rahmenhandlung anhört, so einfach ist sie auch: Der Ermittler, der vermeintlich den totalen Durchblick hat, und der als einziger die anscheinend richtige Fährte verfolgt, wird vom Rest des Teams belächelt und ignoriert, sodass der Ermittler sich auf eigene Faust ransetzten muss, seine Theorien zu beweisen. So weit, so bekannt. Aber was Homeland anders macht, sind mal wieder die Hauptcharaktere: Sowohl Carrie, als auch Brody bieten tiefe, interessante Charakterzüge, sind gut ausgearbeitet und vor allem brilliant von den beiden Schauspielern dargestellt. Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die Person des Saul Berenson, ebenfalls CIA-Agent und Carries Mentor, gespielt von Mandy Patinkin, den einige vielleicht noch aus den ersten (guten) Staffeln von Criminal Minds kennen. Alle anderen Charaktere, mit Ausnahme von Top-Terrorist Abu Nazir, der aber leider zu wenig Screen-Time bekommt, bleiben im Gegensatz dazu leider etwas blass und sind teilweise eine dämliche Ansammlung von Klischees. Gerade Brodys Ehefrau hat außer ein paar Nacktszenen bis kurz vor Ende der ersten Staffel kaum etwas zu bieten. Allgemein wirken einige Handlungsstränge, wie auch ihre Nebencharaktere in Homeland viel zu konstruiert und zu wenig innovativ.

Mittelmäßige Autoren

Das große Problem, was ich mit Homeland habe, ist das Writing. Viele Handlungsstränge, gerade am Anfang der ersten Staffel, scheinen nach Schema F abzulaufen. Man merkt wirklich das Bemühen der Autoren die Charaktere von Punkt A zu Punkt B zu bringen und Situationen zu schaffen, in denen bestimmte Storyverläufe möglich werden. Das wirkt teilweise etwas konstruiert, wenig dynamisch und manchmal sogar etwas unglaubwürdig. Wenn man dann in der Mitte der ersten Staffel feststellt, dass das alles nur als Trick der Autoren vorgeplant war, um einen bestimmten Twist durchziehen zukönnen, fühlt man sich direkt leicht verschaukelt und seiner Zeit beraubt. Vor allem, weil die ersten 6 Episoden der ersten Staffel, mit Ausnahme der ersten Folge gerade Mal Mittelmaß waren. Zu Gute halten muss man der Serie jedoch, dass die letzten 6 Episoden, wieder auf einem hohen, und die letzten beiden tatsächlich auf einem sehr hohen Niveau waren. Dennoch ensteht bei mir nach der ersten Staffel der Eindruck, dass bei der Spionage-Thematik viel mehr drin gewesen wäre. Die Autoren verschenken durch abfallenden Spannungsaufbau, nervigen Nebenhandlungen und zu konstruirte Storyverläufe einfach jede Menge Potential. Die Autoren wollen einfach zu viel mit der Serie auf einmal: Sie will Charakterdrama, Spionage-Thriller, Familien-Drama, Kriegs-Drama und ja, in manchen Episoden sogar Liebes-Drama sein. Hätte man sich allein auf den Thriller-Aspekt der Serie beschränkt, hätte man viel mehr aus der Grundthematik hinausholen können. Trotzdem hinterlässt die erste Staffel vor allem durch die drei letzten Episoden am Ende dann doch einen guten Eindruck, welcher wohl schließlich auch zu den Preisen geführt haben wird. Vergessen wir auch nicht, dass es ähnlich wie bei Twin Peaks eine solche Serie mit dieser Thematik bisher nicht gegeben hat.




Staffel 2 - Potential zu verschenken!

Die zweite Staffel setzt wenige Monate nach der Handlung der ersten Staffel an, und erzählt die Geschichte rund um die Charaktere weiter. Rein aus Spoiler-Gründen werde ich an dieser Stelle nicht näher auf die Story eingehen, aber ich schildere kurz meinen Eindruck der zweiten Staffel: Sehr viel schlechter als die erste.
Es würde mich wirklich stark wundern, wenn die Serie mit der zweiten Staffel erneut so stark bei den Emmys abräumen würde. Die einzigen Preise, die ich ihr zutraue, sind wieder nur die Darsteller Preise, welche wieder in einzlenen Folgen brilliant gespeilt haben. Dennoch versagen die Autoren in Staffel zwei noch mehr und verändern die Dynamik der Serie fast vollkommen. Die Staffel fängt gewohnt stark an, schwacht dann aber in der Mitte so stark ab, dass man tatsächlich fast die Hälfte der Episoden überspringen könnte, weil sie einfach nicht für die Story relevant sind. Ja, tatsächlich hat mich sich scheinbar dazu entschieden Filler-Story-Arcs in die Staffel einzubauen, um die Sendezeit zu füllen. Diese Entscheidung ist mir zum heutigen Zeitpunkt einfach unbegreiflich und ist in meinen Augen eine absolute Frechheit.
Stärker sind jedoch erneut die letzten 2-3 Episoden der Staffel. Leider lassen sich die wirklich guten Episoden nur ein an einer Hand abzählen, meistens wirken die Episodenverläufe sonst zäh, unnötig und an einer Stelle sogar unkonsequent und unlogisch. Die Finale Episode reißt dann wieder alles raus, und lässt einen hoffen, dass die Serie in der nächsten Staffel dann doch noch die Kurve kriegt.

Fazit

Bei aller Kritik, die ich hier geäußert habe: Diese Serie ist wirklich nicht schlecht. Aber richtig gut ist sie leider eben auch nicht. Wer einfach solide Thriller-Serien-Kost mit einem Hauch von Charakterdrama sehen will und dem die Spionage-Thematik liegt, der sollte auf jeden Fall mal reinschauen. Die erste Staffel ist auch wirklich noch zu empfehlen, durch die zweite Staffel muss man sich leider größtenteils durchquälen. Ich für meinen Teil hoffe, dass die Serie außerdem nicht mehr allzulange läuft, da ich befürchte, dass den Autoren ziemlich schnell die Puste ausgehen wird, und die Serie mit zwei bis drei weiteren Staffeln garantiert ins absurde abdriften würde.

Wertung
3/5




BTW:Staffel 3 läuft gerade frisch in den USA. Sobald ich alle Episoden gesehen habe, werde ich wahrscheinlich sie hier nachtragen.
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