Was lest ihr zur Zeit?

Ich lese zur Zeit zwei Bücher.

Zum einen wäre da "Im Westen nichts Neues" von Remarque. Viele kennen das Buch vermutlich und haben es in der Schule bereits gelesen - ich leider nie und deswegen hole ich das jetzt nach. Das Buch erzählt gewiss keine glückliche Geschichte und obwohl Freundschaft in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielt, ist die Grundstimmung des Romans meinem Empfinden nach eher düster und nachdenklich - vollkommen verständlich, wenn man sich die historischen Hintergründe klarmacht. Ich kann nicht beurteilen, wie akkurat die Schilderungen des Romans sind, aber die Geschichte vermittelt trotz allem einen sehr eindrücklichen Blick auf den ersten Weltkrieg - ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen bezüglich irgendwelcher Ermordungen und co. Jeder, der sich ein bisschen für die deutsche Vergangenheit interessiert und das Buch noch nicht kennt, macht mit einer Anschaffung sicherlich nicht viel falsch - habe es selbst auf dem Flohmarkt erstanden, man bekommt das Buch förmlich hinterhergeschmissen.

Das zweite Buch, das ich gerade lese, ist eine Biographie. "Denk nicht, wir bleiben hier!" erzählt die Geschichte von Hugo Höllenreiner und seiner (seeeehr großen) Familie während des zweiten Weltkrieges. Ja, ja, ich weiß: noch so ein KZ-Buch! Aber ebenso wie das erste Buch, lese ich auch dieses hier als Vorbereitung auf meine mündliche Abiturprüfung in Geschichte und ebenso wie das erste Buch, ist auch dieses hier sehr, sehr eindrücklich, wenn auch auf vollkommen unterschiedliche Weise, wie ich finde. Stellenweise ist das Buch sehr langatmig, aber irgendwie ist man beim Lesen immer wieder dankbar über solche "langweiligen" Passagen, in denen nichts weiter passiert, als dass Hugo von Läusen und Matsch berichtet. Das Buch kann durchaus auch anders und Hugo nimmt bei seinen Beschreibungen kein Blatt vor den Mund. Eine sehr erschütternde und zugleich bewegende Geschichte, wobei ich das Buch aus eigenen Stücken vermutlich nicht gelesen hätte. Passagenweise muss ich beim Lesen noch inne halten und mir klar machen, dass diese Person real ist und das alles überlebt hat - wobei ich zugeben muss, dass dieser Gedanke so erschütternd wie tröstlich zugleich ist.