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Welche Geschichten sind eure Favoriten? (Abgabe mehrerer Stimmen möglich!!)

4 - 44%
3 - 33%
2 - 22%
 
Stimmen insgesamt: 9
 
Umfrage beendet
Akeem
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26.10.20 18:35
Edit 07.12.2020



Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild) Coollogo_com-214761942





Die Abstimmung geht wie immer 7 Tage bis zum 14.12.2020... etwa 21:45 Uhr





Buh!


Noch diese Woche "feiern" wir alle Halloween (so weit wie eben möglich in 2020) und da haben wir uns gedacht, wieso nicht ein altes Thema, das wir schon mehrfach gemacht haben, noch einmal versuchen: Horror!
Ihr fandet die Idee gut und wolltet es sogar noch interessanter machen und ein Bild ins Spiel bringen, welches in den Geschichten in beliebiger Form verarbeitet werden soll.
Ich bin sehr gespannt auf eure Geschichten!


Das Thema ist: Grusel (Bild)
Dieser Begriff ist natürlich wie immer frei zur Interpretation und jeder der will kann mitmachen!


Hier nun die wichtigsten Fakten:
Die Geschichte ist bis zum 06.12.2020 23:59 Uhr einzureichen. 
Alle weiteren Regeln findet ihr hier:
https://anime.forumieren.de/t5871-aktuelles-regelwerk-kurzgeschichten-wettbewerbe
[/size]
Bitte lest und beachtet diese vor der Abgabe.


Das Bild, das behandelt werden soll, sieht so aus und ist ein Ausschnitt aus einem Film-Poster (siehe Quelle unter dem Bild):






Quelle



Zu Gewinnen gibt es wie immer wunderschöne Abzeichen von @Mithras :

- werden später hinzugefügt -


Zuletzt von Akeem am 08.12.20 21:44 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
Akeem
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26.11.20 11:40
Kurzes Feedback vielleicht, ob noch welche beim Schreiben sind und vor haben abzugeben oder ob eine Verlängerung helfen könnte?
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26.11.20 11:43
Leider bin ich bisher noch nicht dazu gekommen, eine Geschichte zu schreiben, da mir zum einen die Ideen fehlen. Vielleicht wäre eine Verlängerung eine gute Idee!
Akeem
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27.11.20 12:31
Okay, da keiner etwas dagegen zu haben scheint, gebe ich Aufschub bis zum 06.12.2020
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27.11.20 12:45
Ich glaube, das wird schwierig, aber ich versuche es.

Nur macht denn sonst überhaupt jemand mit? Falls nicht, wäre es dann nicht besser, ein neues Thema zu nehmen? Vielleicht ist das Bild doch etwas ungünstig (von mir) gewählt gewesen.
Akeem
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27.11.20 12:53
Ich weiß von zwei anderen Personen, die bei mehr Zeit es versuchen würden. Wir haben also zumindest ein Voting am Ende.
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27.11.20 13:00
Ok, Danke für die Info.
Philodoof
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29.11.20 18:25
Habe vorhin auch mal angefangen etwas zu schreiben. Aber kann nicht garantieren, dass es fertig wird.
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30.11.20 12:33
Ich schaffe es leider nicht bis zum 06.12. Tut mir sehr leid... :-(
Philodoof
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30.11.20 21:24
Ich habe in den aktuellen Regeln keine Richtlinien über die Anzahl der Wörter, Zeichen oder Seiten gesehen. Ist das so richtig, oder ist mir etwas entgangen?
Mithras
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30.11.20 23:00
Ja, das ist richtig. Es gibt keine Mindestanzahl, du kannst so viel oder wenig schreiben wie du möchtest. :)
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02.12.20 8:43
Ich gebe dann doch noch meinen Senf dazu ;-)
Philodoof
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06.12.20 8:58
Bei mir sieht es leider nicht gut aus.:-( Unter der Woche bin ich abgesehen von Montag nicht dazu gekommen und gestern wollte ich mit meiner Freizeit lieber mal die neue Fortnite-Season ausprobieren. Ich werde mich definitiv heute dran setzen. Wenn es gut raussprudelt, besteht sicherlich noch eine Chance, aber es fehlt mir schlichtweg noch viel. Habe bislang nur den Anfang. Mittelteil und Schluss müssen noch komplett geschrieben werden.
Akeem
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06.12.20 20:12
Wenn du es nicht rechtzeitig schaffen solltest, kannst du es gerne noch hinterher außerhalb des Wettbewerbs abgeben und dir Feedback abholen. Das ist kein Problem.
Philodoof
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07.12.20 19:06
Danke.:-) Davon würde ich eventuell auch deutlich verspätet Gebrauch machen. Da ich den Abgabetermin verpasst habe, möchte ich dann erstmal einer anderen angefangenen Kurzgeschichte Vorrang einräumen. Auch der nächste Wettbewerb würde Priorität genießen.
Akeem
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07.12.20 21:41
Der See


01:34 zeigte der Radiowecker neben Marys Bett. Das Gebell ihres Hundes hatte sie geweckt, sowie es das fast jede Nacht tat. Er begann vor wenigen Wochen hin und wieder nachts den See anzubellen, doch seitdem war es immer öfter geworden.
„Halt’s Maul, Bo!“ rief sie verschlafen und genervt. Doch der Hund auf ihrer Veranda dachte nicht daran auf sie zu hören. Sie drehte sich um, schaute durch das Fenster. Es war eine helle Vollmondnacht. 
Plötzlich verstummte das laute Gekläffe von Bo und wurde von einem Kratzen abgelöst. Schnaufend stand Mary auf und ging zur Haustür. Mit eingezogenem Schwanz bettelte der Labrador hinein zu dürfen und sobald Mary die Tür geöffnet hatte, stürmte er in sein Körbchen, wo er sich zusammen kauerte, ehe sich seine Besitzerin wieder hinlegte.
Eigentlich sollte ihr Wecker um 08:30 klingeln, doch es war ein Klopfen das Mary am Morgen kurz vorher aus dem Bett riss. „James?“ fragte sie überrascht, als sie nur im Morgenmantel bekleidet durch die Scheibe ihrer Haustür blickte. 
„Guten Morgen, Mary. Tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe“, sagte der Mann und lud sich selbst dazu ein, ihr Haus zu betreten.
„Was willst du so früh hier?“ fragte sie genervt. „Wir hatten ausgemacht, dass du dich hier nicht mehr blicken lässt!“ Sichtlich sauer stemmte sie die Hände in die Seiten. Sie und James steckten gerade mitten in der Scheidung und hatten sich nicht im Guten getrennt. 
„Mary, bitte. Ich bin nicht wegen dir hier, ich bin in offizieller Sache hier.“ Wie selbstverständlich setzte sich James an den Esstisch. Vor sich legte er einen Schreibblock, einen Kugelschreiber und seinen Hut mit dem Scherriffstern ab. Es war ein kleiner Ort mit gerade einmal zwei Polizisten und kaum Straftaten. Aus diesem Grund wunderte es Mary umso mehr, dass Scherriff Exmann bei ihr antanzte.
„Was ist passiert?“ fragte sie verwirrt und James setzte schwer schluckend zu einer Antwort an. 
„Heute, bei Sonnenaufgang, hat ein Angler am See eine Leiche gefunden. Wir konnten ihn nur durch seine Tattoos identifizieren. Es war Jeffrey von der Werkstatt.“ 
Schockiert hielt sich Mary eine Hand vor den Mund. Jeder im Ort kannte und mochte Jeffrey. Da er hier der einzige Mechaniker gewesen war, führte auch kein Weg daran vorbei.
„Was ist passiert? Ist er vom Boot gefallen? Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass es ein Mythos ist, dass die Fische nachts eher anbeißen! Dieser…“ James unterbrach sie mit einer Handgeste.
„Er ist nicht ertrunken. Wir wissen nicht was genau passiert ist bis…“ Der Scherriff verstummte und musste sich räuspern. Es fiel ihm sichtlich schwer darüber zu sprechen. Die letzte Leiche die er gesehen hatte war Martha. Doch das war schon sieben Jahre her und sie war an einem Herzinfarkt gestorben. „Wir müssen erst den Rest seines Körpers finden um etwas Genaues sagen zu können.“ fuhr James kleinlaut fort. In der Leichenkammer des kleinen örtlichen Krankenhauses lagen in der Tat nur ein Arm samt Schulter und einem halben Brustkorb.
Übelkeit machte sich bei dem Gedanken in Mary breit. Sie war Grundschullehrerin und hatte noch nie mit Leichen zu tun. Als sie sich vorstellte selbst ein solches Erlebnis zu haben, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
„Du wohnst am nächsten am See. Deswegen muss ich dich fragen, ob du irgendetwas mitbekommen hast. Hast du was gehört, oder gesehen?“ Die Befragung dauerte ein paar Minuten. Mary erzählte von Bos Gebell der letzten Tage und vom Plätschern im See, das sie immer wieder gehört hatte. Sie und James vermuteten beide einen Angriff durch ein Tier, doch James fehlten, bis auf den Zustand der Leiche, Indizien dafür. Auch hatte er bereits mit dem Jagdverein gesprochen. Niemand hatte in letzter Zeit gefährliche Tiere in der Gegend gesehen.
Den ganzen restlichen Tag lang dachte Mary immer wieder an den toten Jeffrey. Sie machte sich Vorwürfe. Hätte sie nachgesehen, hätte sie ihn vielleicht retten können. Vielleicht hätte sie auch einfach früher jemanden darüber informieren sollen, dass Bo ständig den See anbellte. 
Auch abends wurde es nicht besser. Sie lag wach im Bett und wartete nur darauf, dass ihr Hund wieder anfing zu bellen, doch… in dieser Nacht geschah nichts. Bo blieb still, schlief bis zum Morgen, im Gegensatz zu Mary selbst. Immer wieder stand sie auch und ging zum Fenster. Doch dort draußen war nichts. Das Wasser war ruhig, nichts plätscherte und nichts bewegte sich im Gebüsch rundherum. Eine Woche verging so. Eine Woche war es ruhig um den See und in der kleinen Stadt.
Jeffreys Tod war inzwischen als Angriff eines Pumas für abgeschlossen erklärt worden und das normale Leben fand wieder Einzug.
01:34 zeigte der Wecker als Bo begann die Haustür anzubellen. Sofort tastete Mary die Wand neben ihrem Bett ab und suchte nach dem Lichtschalter. Mit zusammengekniffenen Augen, die sich noch nicht an das plötzliche Licht gewöhnt hatten, fummelte sie ihre stupsnasige .38er Special aus dem Nachtkästchen. Sie hatte sich den Revolver gekauft, als sie sich von James getrennt hatte und er ausgezogen war, doch erst seit Jeffreys Tod war er nicht mehr im Waffenschrank versperrt.
„Bo! Bo, komm her!“ zischte sie leise und bestimmt und zielte auf die Tür ihres Schlafzimmers. „Sei still, Bo!“ befahl sie dem Hund und schloss die Tür, nachdem er den Raum betreten hatte. Nervös schaute sie aus dem Fenster, nach unten zum See. 
Ihr Herz begann zu rasen und ihre Atmung wurde flach. Die Angst ließ Mary erstarren als sie es sah. Eine… Ein… Etwas erhob sich langsam aus dem Wasser und bäumte sich auf dem Steg auf. Im fahlen Mondlicht waren keine Konturen zu erkennen, doch Mary wusste, dass es kein Puma war. Überhaupt war es kein Tier, zumindest keines, das sie kannte. Der Steg war drei Meter breit, doch dieses Ding war noch größer. In einer Mischung aus langsam schreitenden und fließend kriechenden Bewegungen machte es sich auf den Weg… auf den Weg zu Marys Haus. 
Sie nahm all ihren Mut zusammen und lief aus dem Schlafzimmer, hinein in die Küche. Rechts hielt sie ihren Revolver, links schnappte sie sich das schärfste Messer, das sie besaß. Voll bewaffnet und vor Angst voll geschwitzt rannte sie in den Keller hinunter, rief Bo zu sich und verschloss die Tür. 
Was nur Minuten waren, fühlte sich an wie Stunden. Sie harrte aus. Jedes Mal wenn Bo ein Geräusch von sich gab, zuckte Mary zusammen. Die Messerspitze zitterte hin und her, umso mehr als schließlich Schritte von oben zu hören waren. Sie waren langsam und gleichermaßen hart und schmatzend, als würde man einen Stein und Fleisch gleichzeitig ablegen. 
Ihre Atmung passte sich dem Herzschlag an, als Mary gewiss wurde, dass es sie entdeckt hatte. Es wusste, dass sie hier unten war. Und es wusste, dass die Tür verschlossen war. Immer wieder drehte sich der Türknauf und es ratterte im Schloss. Bo begann zu bellen und zu knurren, stellte sich schützend vor Mary, obwohl er eigentlich ein ziemlicher Feigling war. Als sich die Tür langsam einen Spalt öffnete und das schwache Licht aus der Küche hindurch schien, konnte Mary den Hund nicht mehr halten. Sein Halsband glitt ihr aus den Fingern und er rannte die Stufen nach oben. 
Ein paar Mal hörte sie ihn noch bellen und knurren, bevor er aufjaulte und schließlich verstummte. Vor Angst schossen der jungen Lehrerin Tränen in die Augen. Mit letzten Kräften schleppte sie sich so leise wie möglich in ein Versteck hinter mehreren Schachteln unter der Treppe. Sie war nicht besonders gläubig, aber dennoch machte sie ein Kreuzzeichen vor ihrem Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Doch als sie Nässe auf ihrem Kopf spürte war es mit der Ruhe vorbei. Es war dunkel, doch der Fleck auf ihren Fingern, mit denen sie sich über den Kopf wischte, war dunkler.
„Bo…“ wimmerte sie, sicher, dass es sein Blut war. Die kalte Betonwand hinter ihr und die Kartons vor ihr beklemmte sie. Wie gerne wäre sie einfach weggelaufen, egal wohin, Hauptsache so schnell wie möglich. Mary wagte es kaum den Kopf zu heben, als die Bretter über ihr zu knarren begannen.
Mit einem vorsichtigen Blick zur Seite erkannte sie einen Fuß. Es war kein menschlicher, aber auch kein tierischer Fuß. Über seine drei krallenlosen Zehen spannte sich eine schleimige Haut. Er zog Fäden als er sich zur nächsten Stufe bewegte… und fünf weitere Füße folgten ihm.
Wie gelähmt saß Mary da. Mit schwachen, zitternden Bewegungen drückte sie ihren Rücken an die Unterseite der Treppe und richtete die Waffe vor sich. Stille. Kein Schritt, kein Luftzug, nicht einmal ein Geräusch von außen war zu hören. Nur Marys Herz das wie ein Presslufthammer schlug, hallte durch den Keller. Doch selbst das verstummte, als sie warmen Atem an ihrem Ohr fühlte. 
Schreiend drehte sie sich um und blickte in dreizehn Augen die durch die Stiegenbretter hindurch schauten. Ohne zu zielen verschoss Mary die ganze Trommel in Richtung der Augen.
01:56 stand auf James Uhr, als sein Handy klingelte und sein Deputy ihn aufgebracht über einen Einsatz informierte. Jemand hatte Schüsse aus Marys Haus gemeldet.
Das blaue und rote Blinken seines Autos schimmerte durch die kleinen Kellerfenster. Doch mehr brauchte James nicht. Er sah genug. Das Waschbecken neben dem Wäschetrockner fing sein Erbrochenes als er sich übergeben musste. Als sein Deputy nur Sekunden später eintraf, steuerte auch er seinen Teil ins Becken bei. Keiner von beiden hatte so etwas je gesehen. Und keiner von beiden wollte so etwas je sehen.
Der Keller glich einem Gemälde von Van Gogh, gemalt nur mit roter Farbe. 
„Das… Das…“ James brachte kein Wort heraus, doch er wusste, dass es Mary war, die hier über die Wände und Decke auf zwanzig Quadratmeter verteilt war.
Mit einer Hand auf seinem Magen und der anderen vor seinem Mund wackelte James die Treppe hoch, vorbei an der hinteren Hälfte von Bo, hinaus an die frische Luft. Er wollte tief durchatmen, doch nach einem Atemzug musste er sich erneut in die Wiese übergeben. Ein Geräusch erweckte seine Aufmerksamkeit. Er war sich sicher, dass sein Deputy außer ihm noch niemanden informiert hatte und doch fuhr ein eleganter schwarzer Wagen vor. 
Ohne James auch nur ein Wort aussprechen zu lassen standen zwei Personen vor ihm. Er wusste sofort, dass er auch besser kein Wort sagte. 

„Special Agent Miller und Scott, FBI. Wir übernehmen ab hier.” sagte der Mann im schicken Anzug, klopfte James auf die Schulter und betrat das Haus.


Zuletzt von Akeem am 07.12.20 21:43 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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07.12.20 21:41
Die Frau im See


Ich öffnete die Augen und blickte hinaus auf den See. Im Wasser spiegelte sich das helle Mondlicht. Ich wusste nicht so recht, warum ich hier stand, inmitten meines Zimmers, mitten in einer dunklen Nacht. Ich schaute mich um. Es war alles wie immer. Das Bett in der Ecke, der Wandschrank aus dunklem Holz und das Poster von Nickelback, meiner Lieblingsband. Eine unangenehme Kälte durchzog meine Glieder. Mit den Händen rieb ich meine Oberarme, atmete tief aus. Es war so kalt, dass ich meinen eigenen Atem sehen konnte. Ich runzelte die Stirn. Ungewöhnlich. Normalerweise war mein Zimmer wohlig warm. Ich schaltete die kleine Nachtischlampe mit dem weißen Schirm an. Sie bot immerhin eine leichte Lichtquelle, sodass ich auf meinen digitalen Wecker sehen konnte, dass es gerade 23 Uhr war. Ein Samstag. Ich verließ mein Zimmer und kurz blieb mein Herz stehen, als ein großer Hund mitten auf dem langen und schmalen Flur stand. Auf dem Boden lag ein überteuerter Gebbeh-Teppich mit wilden, bunten Mustern. Bei dem großen, stämmigen Vierbeiner handelte es sich nur um Flinn, unseren Bernhardiner. Ein liebenswürdiger, sehr gemütlicher Zeitgenosse, der schon etliche Jahre auf dem Buckel hatte. Er stand da wie angewurzelt. Für gewöhnlich begrüßte er mich überschwänglich, wenn er mich sah, sprang an mir hoch und riss mich fast jedes Mal zu Boden. Anders in dieser Nacht. Er stand einfach nur da, schaute mich an, als hätte er einen Geist gesehen, mit seinen nach unten hängenden Augenlider. Ein leises Wuff – es war kein richtiges Bellen, eher eine Mischung aus Schnaufen und Grummeln –, und dann drehte er ab und lief die Treppen nach unten. Man hörte, wenn Flinn die Treppen nach unten lief, denn es gab bei jeder Stufe eine Erschütterung wie nach einem Erdbeben. Auch Flinns Verhalten war äußerst ungewöhnlich. Ich schob es auf seine manchmal in erscheinende Demenz-Erkrankung und dachte mir nichts weiter dabei. Ich folgte meinem haarigen Freund den langen Flur entlang zur Treppe, die direkt nach unten in den Wohnbereich führte. Ich hörte jemanden Schluchzen. Es war offensichtlich meine Mutter.
„Schatz… wir bekommen das alles hin. Wir müssen jetzt stark sein, hörst du?“, sagte eine vertraute Stimme, die ich hörte, als ich die Treppen leise nach unten ging. Es war mein Vater. Auf der vorletzten Stufe blieb ich stehen und lauschte ihrem Gespräch.
„Aber ich weiß nicht wie wir es schaffen sollen, Frank. Sie war doch unser Baby… Ich kann nicht…“, dann brach sie schluchzend in bitterlichen Tränen aus.
„Ich schaffe es nicht….“
Ich bekam Angst. War meiner kleinen Schwester etwas passiert? Ich betrat das Wohnzimmer und fragte mit zitternder Stimme:
„Mama! Papa! Ist was mit Matilda?“
Doch sie reagierten nicht. Es schien, als würden sie mich gar nicht wahrnehmen.
„Hallo?“, fragte ich wieder und näherte mich ihnen ein paar Schritte. Mama saß auf dem braunen Sessel vor dem Kamin, während Papa vor ihr kniete. Sie hatte ihre Lippen auf seinen grau melierten Haaransatz gelegt, während Tränen ihre Wange hinunter rannen. Nahmen sie mich wegen ihrer Trauer nicht wahr? Ich drehte um, lief nach oben und stürmte in das offene Zimmer von meiner kleinen Schwester. Mein Herz pochte wild in meiner Brust, als ich inmitten des kleinen Kinderzimmers stand und auf das Bett am Fenster sah. Sie lag da, schlief friedlich. Sie hatte die Decke bis zu ihrem Kinn hochgezogen. Ich ging auf sie zu und spürte förmlich jeden einzelnen Atemzug als wäre es mein eigener. In diesem Augenblick fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich lächelte. Es ging ihr gut. Doch von wem hatten meine Eltern gesprochen? Ich musste sie nochmal fragen. Das Fenster stand einen Spalt offen. Der weiße Vorhang tanzte mit jedem kalten Windzug. Ich schloss das Fenster und versuchte leise zu sein, denn Matilda hatte für gewöhnlich keinen allzu guten Schlaf. Sofort begann sie sich zu bewegen und unverständliche Worte zu murmeln.
„Schlaf weiter, Kleine“, sagte ich leise, und das tat sie zum Glück auch, nachdem sie sich auf die andere Seite gedreht hatte. Ich verließ beruhigt das Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Als ich nach unten ging, lagen meine Eltern sich noch immer in den Armen.
„Komm, Liebes. Wir fangen an, die Koffer zu packen. Mutter hat gesagt, wir können erstmal zu ihr, um Abstand zu gewinnen. Es erinnert dich hier zu viel an sie…“
An wen, verdammt!? Doch dann fragte ich mich tatsächlich, ob ich es war, von der sie sprachen? Nein, das konnte nicht sein. Ich war doch nicht tot. Ich stand doch hier, mitten im Raum und sah die beiden direkt vor mir, mit ihre fahlweißen Gesichtern und tiefen Schatten unter den Augen.
„Mama! Was ist denn passiert? Von wem redet ihr denn?“, fragte ich, nachdem ich dicht vor sie getreten und meine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte. Ihre kastanienbraunen Augen waren normalerweise warm, strahlten stets Liebe und Geborgenheit aus. Nun waren sie so kalt wie eine stürmische Novembernacht. Leer und voller Trauer. Ihr braunes Haar hing bis zu ihrem Kinn und ihre Wangen wirkten eingefallen. Sie schien um Jahre gealtert. Auf die Worte meines Vaters antwortete sie nichts, der nun zu uns trat und seine Hand auf ihre andere Schulter legte.
„Du musst Matilda sagen, dass sie nicht zu ihrer Freundin gefahren ist, Claire. Sie muss es erfahren, dass ihre Schwester nicht wiederkommt.“
Ich riss die Augen auf, und das Herz, welches vorher spürbar in meiner Brust gepocht hatte, stand für einen Moment still. Ich zog die Hand weg von meiner Mutter, trat einige Schritte zurück. Ich begann zu zittern und meine Augen füllten sich mit warmen Tränen. Nein! Wie kann das sein? Ich war doch nicht tot!
„Noch nicht…. Das würde sie nicht verstehen. Und wenn sie es verstehen würde, würde sie es nicht verkraften. Du weißt, dass sie ihre große Schwester über alles geliebt hat… Ich weiß ja nicht mal wie ich es schaffen soll!“
„Wie du es schaffen sollst!? Und was ist mit mir, Claire? Seit Wochen halte ich hier die Stellung! Versuche alles, um normal weiter zu machen! Denkst du mir geht es anders!? Sie war auch meine Tochter! Auch mein Kind, Claire!“
„Du kommst ja offensichtlich gut mit ihrem Tod zurecht! Wenn man stundenlang mit seinen Freunden in der Bar hängen kann!“
Mein Vater winkte nur ab, schüttelte mit dem Kopf und ging nach oben. Meine Mutter sank auf das braune Sofa, vergrub ihr blasses Gesicht in ihren Händen und begann zu weinen. Flinn ging zu ihr und legte seinen mächtigen Kopf auf ihren Schoss. Er mochte es nicht, wenn man weinte. Ich konnte es nicht verstehen. Das durfte alles nicht wahr sein. Was war mit mir geschehen?
Dann, und ich wusste nicht einmal warum, wurde mein Blick magisch auf die offene Zeitung gezogen, die auf der Küchenzeile lag. Ich ging zu dem Stück Papier und las von einem Verkehrsunfall, bei der ein PKW mit einem Lastwagen kollidiert war. Bei dem Unfall kam ein 17-Jähriges Mädchen ums Leben. Und das in unserer kleinen Heimatstadt, vor gut vier Wochen. War ich das? Nein! Das durfte nicht sein! Als ich mich umdrehte, war meine Mutter und Flinn verschwunden. Alles um mich herum hatte sich in eine tiefe Schwärze gehüllt. Angst durchzog meinen Körper. Was geschah nun? Kam ich in die Hölle? Ich hatte mir nie etwas zu Schulden kommen lassen. Okay, ich hatte den Nachbarsjungen im Kindergarten wegen seiner viel zu großen Nase geärgert, aber das war‘s. Sollte ich deshalb büßen?
In der Ferne wurde aus dem Schwarz ein Grau, und allmählich konnte man einen See erkennen. Ich näherte mich dem Gewässer, und als ich direkt davor stand, und dichte Nebelschwaden die Sicht erschwerten, drehte ich mich um, und die Schwärze war verschwunden. Mein Blick wanderte über den See. Er sah aus wie „unser“ See. So glasklar, dass man die Fische und die Steine sehen konnte. Mein Weg führte über den feuchten Boden und erst als ich einige Meter zurückgelegt hatte, fiel mir auf, dass es mir nicht mehr kalt war. Eher angenehm warm. Dabei lag auf den kahlen Bäumen und der Erde unter meinen Füßen eine leichte Frostschicht.
Mit jedem Schritt wurde deutlicher, dass es sich tatsächlich um unseren See handelte. Ich kam vor unserem Haus an. Doch es war nur noch ein Schatten seiner selbst. Es wirkte baufällig, so als wären Jahrhunderte vergangen. Plötzlich, ein Motorgeräusch. Aus der Nebelwand näherte sich ein Auto, welches nicht mit Rädern über die Erde fuhr, sondern über dem Boden schwebte, so wie in diesen Zukunftsfilmen, die ich nie mochte. Als das Fahrzeug zum Stehen kam, und sich federleicht auf den Untergrund sinken ließ, stieg eine Frau mit Stöckelschuhen aus. Ihr blondes und seidenglattes Haar hing bis zu ihrer Brust. Sie war in einen Nerzmantel gehüllt und hatte die Gucci-Tasche um ihre Schulter gelegt. Mit einem eleganten Schwung warf sie ihr Haar über die Schulter und beäugte das Haus voller Argwohn. Auf ihrem Arm trug sie einen kleinen weißen Chihuahua, der unruhig wirkte und von der Dame auf den Boden gesetzt wurde. Der Kleine kam auf mich zu und bellte wie am Spieß. Spürte er meine Anwesenheit? Die Frau schien mich gar nicht zu bemerken, genauso wenig wie der Mann im feinen Anzug, der freundlicher wirkte, gar fasziniert von dem baufälligen Haus.
„Wir werden alles neu machen! Das wird DAS Projekt, Darling!“, sagte er voller Begeisterung. Ich roch sein After Shave auch in einigen Meter Entfernung.
„Tinka!“, ermahnte die unsympathische Dame ihren kläffenden Hund, der aber beherzt weiter bellte, seine Zähne fletschte und wirklich dachte, dass er angsteinflößend wirkt. Oder in diesem Fall wohl eher sie. Aus dem Auto stieg ein kleines Mädchen. Es hatte goldene Zöpfe und schaute mit seinen großen Augen auf das viel größere Haus. Sie erinnerte mich an Matilda. Ich bemerkte erst nach einer kurzen Weile, dass sich ein Lächeln auf meine Lippen gelegt hatte, bei dem Gedanken an meine Schwester.
„Ich finde es toll, Mama! Lass uns rein gehen!“, sagte sie und eilte schon mal vor. Die Dame schien wenig begeistert, als sie Augen rollend ihrer Tochter folgte.
„Tinka! Nun komm!“, rief sie und erst als die Familie im Haus verschwunden war, ließ auch der Hund ungerne ab und folgte den Dreien mit seinen kurzen, schnellen Beinchen. Wie lange stand das Haus schon leer? Wie lange war meine Familie schon tot? Wie viel Zeit war vergangen?
Ich folgte ihnen nicht. Ich ging in den See, tiefer und tiefer. Schritt für Schritt, und ließ mich treiben, während ich nach Erklärungen suchte. Plötzlich spürte ich eine Anwesenheit und richtete mich auf. Das Mädchen am Rand des Sees und schaute zu mir. Es stand eine ganze Weile da, auch dann noch, als die fein gekleideten Eltern an ihrem Fahrzeug standen. Es sah direkt in meine Richtung, und für einen Moment glaubt ich, dass es mich sehen konnte.
Mama und Papa, aber viel mehr Papa, arbeitete Tag und Nacht in dem Haus. Es gab ganz viele Männer, die ein und aus gingen und aus dem baufälligen Haus ein schönes Zuhause für uns machten. Jeden Abend ging ich an den See und sah die junge Frau, die übersäht von Brandwunden war, mit zerrissener Kleidung. Anfangs fürchtete ich mich vor ihr und eine ganze Weile hatte ich Angst, sie anzusprechen, oder es Mama zu sagen. Sie glaubte mir nie etwas, und Papa war immer viel zu beschäftigt. Doch eines Abends, da war die Sonne schon fast untergegangen und der Himmel leuchtete in den schönsten Farben, da stand ich wieder im Rand des Sees und sah die Frau, die sich im Wasser treiben ließ. Ins Haus war sie nie gekommen, und hielt sich nur dort auf. Ich nahm an diesen Abend allen meinen Mut zusammen und rief ihr zu: „Hallo! Wer bist du?“

Die Frau richtete sich langsam auf, schaute zu mir, während ihr nasses Haar an ihren Wangen klebte. Sie schien nicht böse gesinnt, denn sie lächelte mir zu.
Akeem
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07.12.20 21:42
Versteckte Wahrheit


Liebe Thalia,
 
Bald können wir uns wiedersehen, Papa hat mir jetzt auch eine Münze gegeben. Du bist schon so lange weg, ich vermisse dich. Und Papa hat dich auch ganz doll vermisst. Als du weg gefahren bist war er ganz traurig und Danae und ich mussten ihn ganz viel trösten, damit er wieder lächeln kann. Aber keine Sorge, wir haben uns Mühe gegeben, Papa geht es gut! Papa war ja auch immer so lieb zu uns, da müssen wir das ja auch sein.
Aber Thalia, ich dachte ja mit der Münze war etwas anderes gemeint. Jetzt versteh ich auch, warum du immer gesagt hast, dass es so metallisch schmecken wird und ganz rot ist. Aber so ist es auch ganz schön und ich werde sie immer bei mir haben. Und es tut auch fast gar nicht mehr weh.
Es ist so viel passiert während du weg warst, das glaubst du gar nicht! Weißt du, Papa ist zum Beispiel auch gar nicht mehr so oft an den Schrank gegangen. Nur noch ganz selten. Gut, oder? Ich mag den Schrank nämlich nicht.
Ach, es gibt so vieles was ich dir erzählen möchte, Thalia. Ich kann es kaum abwarten wieder mit dir zu reden. Dann können wir ja mal wieder das Knöchelspiel oder Nüsseversenken spielen. Oder schöne Bilder für die dunklen Wände malen, damit es hübscher aussieht. Da freue ich mich schon drauf. Wir haben auch alle deine Bilder behalten und schauen sie uns jeden Tag an!
Vor ein paar Tagen kam Papa zu mir runter und hat gesagt, dass es wieder Zeit ist. Ich mag das nicht so gerne, aber sonst wäre Papa ja böse auf mich, weil ich nicht brav war. Danae war neulich nicht lieb und war so böse, dass sie Papa gezwungen hat an den Schrank zu gehen. Ich hab nicht gesehen was passiert ist aber ich glaube er musste wieder das große scharfe Ding benutzten. Armer Papa, und dass nur weil Danae böse war. Du weißt ja wie Papa ist, er möchte das ja auch nicht. Er fährt sich auch immer noch durch seine blauen Locken, wenn er so etwas tun muss wegen uns. Wenn wir artig sind ist er auch lieb. Er kann ja auch nichts dafür, wenn wir böse sind und er an den Schrank gehen muss. Danae hat es danach auch wieder leid getan und sie war ganz rot überall. Sie hat sich bei Papa entschuldigt, also ist jetzt alles wieder gut. Aber ich finde den langen Stock ja schlimmer. Zum Glück war ich aber lange nicht mehr so unartig, dass Papa keine andere Wahl gehabt hätte. Er hat ihn nicht benutzt, nur die kleinen Dinge. Du weißt ja wie das ist, bei dir musste er ja auch oft an den Schrank gehen.
Naja, aber es war wieder Zeit und ich habe ganz brav mitgemacht. Papa hat gesagt, dass er das früher länger konnte und er da auch noch nicht so viel bei geschwitzt hat. Aber ich finde es nicht schlimm, dass es nicht so lange geht. Damals, als du ja auch noch bei uns warst, hat er mich damit ja ganz lange in Ruhe gelassen. Bestimmt, weil ich so krank war. Weißt du das noch? Da, wo ich ganz dick wurde. Als meine Geschwister aus mir raus gekommen sind hat auch alles weh getan, da war er ja ganz lieb zu mir und hat mich damit in Ruhe gelassen. Achja, meinen Geschwistern geht es auch gut! Ich habe sie nicht gesehen aber Papa sagt, dass es ihnen gut geht. Das ist doch schön, oder? Er war sie letztens besuchen hat er gesagt. Da war er ganz lange weg und Danae und ich waren viel alleine. Danae hat Angst gehabt, dass er nicht wiederkommt, aber Papa kommt ja immer wieder. Er ist bis jetzt immer wieder gekommen, sobald wir nichts mehr zum Trinken und Essen haben. Papa weiß ja genau, dass wir ihn so lieb haben, dass er nicht lange weg sein soll.
Wenn ich Papa das nächste Mal wieder sehe würde ich mich gerne bei ihm bedanken für alles, was er für mich gemacht hat. Er hat mich damals von den Monstern befreit und nach Hause geholt und dann immer auf mich aufgepasst und sich um mich gekümmert. Wie bei dir und Danae dann auch. Das ist so lieb von Papa. Ich habe bis heute noch Angst, dass die Monster wiederkommen und mich noch mal holen wollen. Papa sagt, dass sie noch immer nach mir suchen und wir nur zuhause gut versteckt vor denen sind. Aber Papa beschützt uns ja und bei ihm sind wir sicher. Keiner hat uns so lieb wie er es hat. Und jetzt darf ich dich sogar noch wiedersehen! Weißt du vielleicht, was ich im schenken kann? Vielleicht finden wir zwei ja ein Geschenk, das ich ihm geben kann. Dann freut er sich bestimmt.
Ich muss jetzt auch schnell los, Charon wartet auf mich. Papa hat mich extra hübsch gemacht und ich darf ein Kleidchen anziehen. Jetzt warte ich hier am Steg mit der Münze im Mund. Es ist nur schade, dass die Sonne nicht scheint. Ich hätte sie gerne mal gesehen. Aber ich darf gleich auf einem Boot fahren, ich bin so aufgeregt! Und mir tut auch gar nichts mehr weh, ist das nicht toll?
Ich freue mich auf dich. Bis gleich, liebe Thalia.
 

Deine Elena
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07.12.20 21:43
Dieses Mal kleine Trigger-Warnung vor dem Lesen:
Thema ist GRUSEL/HORROR und die Geschichten sind dementsprechend. Nichts für Zartbesaitete. Bitte dran denken!
Akeem
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15.12.20 11:01
Alle Stimmen sind gezählt und die Sieger stehen fest:

1. Der See von @Spartan0712 mit 4 Stimmen
2. Die Frau im See von @Blackcloud mit 3 Stimmen
3. Versteckte Wahrheit von @Kohana mit 2 Stimmen


Vielen Danke an alle Teilnehmer! Ich glaube für dieses Jahr ruht der Wettbewerb dann, es sei denn ihr wollt unbedingt über die Weihnachtstage etwas schreiben. Dann gerne Themen Vorschläge hier rein oder über Discord.
Nun folgen noch die Reviews:
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Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild) Empty Re: Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild)

15.12.20 11:01
Review zu der Kurzgeschichte “Der See”
Die Kurzgeschichte beginnt mit der Szene des bellenden Hundes bei Nacht. Am darauffolgenden Tag wird die Hauptprotagonistin von ihrem Ex-Mann, einem Sheriff, besucht, der ihr von einem Todesopfer berichtet - dem bekannten und von jedem gemochten Mechaniker. Er wurde ermordet und genau in dem See gefunden, der zufällig vor ihrer Haustür liegt. Von Vorwürfen geplagt, endet auch dieser Tag, doch ohne das sonstige nächtliche Gebell ihres Labradors Bo. Auch die Woche darauf verläuft ohne besondere Geschehnisse. Dann bekommt sie eines Nachts Besuch von einem riesigen und schleimigen Wesen abgestattet. Wie kann es anders sein... der Hund stirbt. Und auch sie überlebt diese Nacht nicht. Die Geschichte endet mit der Szene, dass der Sheriff die Überreste seiner Ex-Frau findet, und ihm - verständlicherweise und im wahrsten Sinne - zum Kotzen zumute ist.
Persönlich hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Sie erinnert voll und ganz an das Ausgangsszenario eines amerikanischen Horror-Streifens. Die Geschichte baut langsam Spannung auf, erscheint dabei niemals zwanghaft in die Länge gezogen. Ich habe sie gerne bis zum Ende gelesen. Es erscheint nicht wie Arbeit, bei der man nur darauf wartet, dass es endlich vorbei ist. Deine Wortwahl ist exzellent und die Beschreibung des Wesens völlig ausreichend. Man kann es sich sehr gut vorstellen und sich ein Bild von dem Szenario machen. An der ein oder anderen Stelle fehlte ein Komma, wie beispielsweise in diesem Satz: Nur Marys Herz das wie ein Presslufthammer schlug, hallte durch den Keller. 
Ansonsten eine sehr interessante, spannende Geschichte, die mir gut gefallen hat! Eine kleine Sache am Rande: Sheriff kenne ich nur in dieser Schreibweise.


Fazit: Sehr spannende Geschichte, die an einen amerikanischen Horrorfilm erinnert. Ein paar Kommas vergessen, ansonsten sehr schöne Formulierungen und gute Beschreibungen.
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Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild) Empty Re: Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild)

15.12.20 11:01

Review zu der Kurzgeschichte “Die Frau im See”

Im Kern handelt es sich hier um eine Mystery-Geister Geschichte. Die erste Hälfte der Geschichte befasst sich mit der Frage: Was ist passiert und warum sieht mich niemand? Die Erzählerin ist bereits gestorben und ein Geist und realisiert das nach und nach. 
Dies ist der Teil, in dem die Geschichte eindeutig am spannendsten ist. Der Twist kündigt sich vernünftig an, vielleicht sogar ein wenig zu eindeutig, aber die Auflösung ist dann doch zufriedenstellend. Man hätte es sicher noch etwas länger hinauszögern können und den einzelnen Charakteren etwas mehr Persönlichkeit geben können. Gerade die Protagonistin bleibt ein Mysterium. Man erfährt nicht wirklich, wer sie zu Lebzeiten war, weswegen ihr Tod für den Leser nicht wirklich schwer wiegt. Die Eltern sind die Personen, mit denen man am meisten mitfühlt, obwohl man auch über sie kaum etwas erfährt. Hier ist definitiv Verbesserungspotential.
Danach wird erzählt, wie sich das Leben als Geist weiter entwickelt. Es vergehen viele Jahre. Sie ist nun in der Zukunft und dort verfällt das Haus ihrer Eltern langsam, bis schließlich eine neue Familie dort einzieht. Dieser Abschnitt ist ganz nett, verläuft jedoch ohne wirkliche Höhepunkte. 

Am Ende wird sie noch einmal von dem Mädchen, das dort neu eingezogen ist, erkannt. Allerdings bin ich mir da nicht ganz sicher, denn trotz mehrfachem Lesen, verstehe ich das Ende nicht so richtig. Wird da die Perspektive gewechselt? Oder gibt es noch einen Geist? Das mag an meinen eigenen geistigen Fähigkeiten liegen, aber ich habe es leider nicht genau verstanden. Wäre cool, wenn ihr eure eigene Interpretation des Endes mitteilen würdet!
Akeem
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Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild) Empty Re: Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild)

15.12.20 11:01

Review zu der Kurzgeschichte “Versteckte Wahrheit”

Bei dieser Geschichte handelt es sich hauptsächlich um eine Mystery-Geschichte. Die Form ist hierbei besonders interessant, denn es ist (wie ihr bestimmt bemerkt habt) in der Form eines Briefes geschrieben.
Rein erzählerisch ergibt sich die Spannung vor allem aus der guten Nutzung dieser Erzählform. Eine unverlässliche Erzählerin schildert in einem Brief grob ihr Leben an eine uns unbekannte Person. Die Spannung ergibt sich dabei aus dem Subtext und durch die Interpretation des Textes. Nur wer eine Vorstellung davon hat, was dem Mädchen wirklich widerfahren ist, weiß den Brief richtig zu deuten. Der Brief ist gleichzeitig eine Reise für den Leser, der durch immer mehr Hinweise sich das wirkliche Gesamtbild zusammenreimen kann. Die Autorin ist dabei in der Lage dies organisch in den Brief einzuweben, was ihr hoch anzurechnen ist. Hin und wieder kommt zwar etwas Verwirrung beim Leser auf, aber dies ist aufgrund der Erzählweise nur in einem bestimmten Maße zu vermeiden und sicherlich auch ein stilistisches Mittel.
Inhaltlich ist das hier natürlich sehr harter Tobak. Es geht schließlich darum die eigenen Kinder zu missbrauchen und im Keller einzusperren. Einige von diesen Fällen gingen vor Jahren durch die Presse und immer wieder tauchen solche Geschichten auf. Ich finde es ist hier ganz gut dargestellt, wie sich ein Opfer fühlen könnte. Ich habe natürlich selbst nicht genug recherchiert, um klar sagen zu können, wie realistisch es ist. Trotzdem fühlt sich diese Verklärung sehr realistisch an. Nicht umsonst habe ich eine Inhaltswarnung für zwei Geschichten mitgegeben.

Darüber hinaus gibt es hier auch noch ein paar Referenzen zur griechischen Mythologie. Die Namen Thalia, Danae und (H)Elena sind beispielsweise alles Namen, die auch dort vorkommen. Darüber hinaus wird Charon erwähnt, der Fährmann, der die Protagonistin über den See in das Totenreich fahren wird. Dadurch ist wohl klar, welches Schicksal Elena am Ende ereilen wird.
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15.12.20 11:07
Ganz herzlichen Dank für das nette Review und herzlichen Glückwunsch an den Gewinner!!

Zur Frage bzgl. dem Ende: Es fand tatsächlich ein Personenwechsel statt. Das Ende ist aus der Sicht des Mädchens geschrieben. Es gibt also keinen weiteren Geist. Das Mädchen ist die einzige Person, die die Hauptprotagonistin sehen kann. Ich hätte gerne noch mehr dazu geschrieben, aber es fehlten mir leider noch mehr die Ideen, als die Zeit...

Ich wäre durchaus für einen weiteren Wettbewerb, da ja nun der Lockdown ansteht und man zwischen den Tagen nichts unternehmen kann. Keine Ahnung wie die anderen das sehen.

Bleibt jedenfalls alle schön gesund!!
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Otakuu~
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Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild) Empty Re: Kurzgeschichten-Wettbewerb - Grusel (Bild)

15.12.20 11:26
Auch von mir danke für die Review! :D
Ich scheine da ja mit meinem Schreibstil den Geschmack von jemandem immer und immer wieder zu treffen:P

Und ja mir ist der Sheriff auch nur so bekannt, aber MS Word hat es wohl nicht erkannt und Scherriff vorgeschlagen. Wahrscheinlich ist es so gaaaaanz korrekt Deutsch aber wir haben einfach das englische Sheriff schon so in unseren Sprachgebrauch aufgenommen. Keine Ahnung... wollte nur die roten Wellen weg haben xD
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